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Asset Management braucht Innovation:

Her mit der zentralen Datenbank institutioneller Immobilienbestände in Deutschland!

Von Ingo Hartlief, Stellvertretender Sprecher der Geschäftsführung CORPUS SIREO Holding GmbH

 

Zu Beginn der Zusammenarbeit mit einem Investor steht der Asset Manager vor der Aufgabe, neu übernommene Portfolios in bestehende Systeme zu überführen oder neue Lösungen für deren Management zu schaffen. Sollten Investoren und Asset Manager aber nicht besser einen radikalen Schritt in Punkto Datenmanagement wagen, um sich von Anfang an voll auf den Immobilienbestand zu konzentrieren?

 

CORPUS SIREO hat in den vergangenen Jahren in Deutschland dutzende Portfolios in- und ausländischer Investoren betreut. Unsere Erfahrungen zeigen, dass in den ersten Wochen nach Übernahme eines Mandats vom Eigentümer oder einem anderen Dienstleister ein erheblicher Arbeitsaufwand auf die Übernahme, Aufbereitung und saubere Implementierung der Basisdaten oder die Übergabe von Dokumenten entfällt. Ein Grund sind unterschiedliche Software-Lösungen zum Management von Immobilienbeständen und deren individuelle Anpassung, die kaum Datenaustausch zulassen. Zum anderen müssen abweichende Definitionen oder fehlende bzw. unterschiedlich aufbereitete Daten und Dokumente zunächst harmonisiert werden.

 

Ein konsequentes gemeinsames Vorgehen könnte diesen Aufwand jedoch erheblich reduzieren. Warum also nicht eine zentrale Datenbank für in Deutschland gelegene Objekte institutioneller Investoren schaffen, die Stamm- und Performancedaten, aber auch die Dokumente zur Portfolio- bzw. Objekthistorie enthält. Der Clou: Der zuständige Asset Manager wird dann für das zu betreuende Portfolio freigeschaltet und hat sofort Zugriff auf die relevanten Daten, ohne sich um die aufwändige Implementierung zu kümmern. Die laufende Aktualisierung der Daten liegt nun beim neuen Asset Manager.

 

Der Weg zu einer solchen Datenbank ist sicherlich herausfordernd. Am Ende stehen jedoch überwiegend Vorteile – auch für den Investor:

  • So ist anfänglich zwar das Vertrauen der Investoren gefragt, sensible Daten einem zentralen Datendienstleister zu übergeben. Allerdings arbeiten Portfolio-Management- oder auch CRM-Systeme heute cloudbasiert, und Kunden übergeben vertrauliche Daten und Geschäftsbeziehungen dem entsprechenden Anbieter.
  • Komplexer stellt sich die Frage nach dem Betreiber der zentralen Datenbank: Soll es ein kommerzieller Anbieter (siehe Modell IPD/MSCI bei der Performancemessung institutioneller Investoren) oder ein Verband sein (siehe ZIA-Transaktionsdatenbank)? Hier ist eine Brancheninitiative aus Investoren und Asset Managern gefragt.
  • Auch der einmalige Aufwand, die Daten nach einheitlichen Standards aufzubereiten, darf nicht unterschätzt werden. Hier ist zudem eine gemeinschaftliche Akzeptanz der Definitionen gefragt, die der Anbieter der zentralen Datenbank infolge der Abstimmung mit Investoren, Asset Managern und Software-Anbietern vorgibt.

Sind diese Themen einmal abgearbeitet, werden die Investoren von einer hohen oder sogar steigenden Qualität der Asset-Management-Leistungen profitieren. Zum einen steigt der Wettbewerb zwischen den Asset Managern, da ein Dienstleister-Wechsel einfacher wird, wenn die Leistungen eines Anbieters nicht stimmen. Zumal bei einer zentralen Datenbank ein Abhängigkeitsverhältnis aufgrund individualisierter Systeme und „Herrschaftswissen“ kaum mehr möglich ist. Zum anderen kann sich der Asset Manager nach deutlich reduziertem Implementierungsaufwand merklich schneller auf seine Kernaufgabe, das Management des Immobilienbestands, konzentrieren.